Liebe Studierende aus dem Ausland, wie feiert ihr eigentlich Weihnachten?

Wie wird Weihnachten eigentlich in anderen Ländern gefeiert? 2013 habe ich für die UNICUM bei Studierenden in der Uni Bremen nachgefragt.

Jianping, 27, Elektro- und Informationstechnik, aus China:
„Für mich ist die deutsche Weihnacht vergleichbar mit dem chinesischen Neujahrsfest. An Silvester trifft sich die ganze Familie, oft mehr als 30 Personen, man wandert sieben Tage lang durch die verschiedenen Haushalte. Ruhig ist diese Zeit aber nicht: Die Geschäfte haben bis 23 Uhr geöffnet, ganz China ist unterwegs, die Bahntickets sind super teuer. Für Kinder gibt es extra viel Taschengeld und Klamotten.“ Zum christlichen Weihnachtstermin:
„Weihnachten ist bei uns einfach ein großes Straßenfest. Alle sind auf der Straße, man feiert mit Unbekannten. Aber die meisten Leute wissen gar nicht, was dahinter steckt. “
Matej, 30, Philosophie, aus Slowenien:
„Bis vor 15 Jahren gab es bei uns keinen Weihnachtsmann, sondern Väterchen Frost, der den Kindern zum neuen Jahr die Geschenke bringt. Aber das geht zurück – seitdem wird die Aufgabe immer mehr vom Coca-Cola-Weihnachtsmann übernommen“
David, 35, Elektrotechnik, aus Kamerun:
„Weil Weihnachten bei uns in die Sommerzeit fällt, ist es sehr heiß – wir trinken lieber Bier statt Glühwein. Am 24. gehen wir abends aus und feiern mit Gitarre, Tanz und Trommeln.  In welchem Haus ein öffentliches Fest stattfindet, erkennt man an Palmzweigen, mit denen der Eingang geschmückt ist. Dann zahlt man einen kleinen Obolus als Eintritt und feiert einfach mit.“
Muhammad, 28, Elektrotechnik, aus Pakistan:
„In Pakistan sind 90 Prozent der Bevölkerung Muslime Unser ‚Weihnachten‘ ist eigentlich das Eid-Fest nach Ramadan: Beim Fastenbrechen verteilen Eltern Geschenke an ihre Kinder und es gibt reichlich zu essen. Der 25. Dezember ist trotzdem ein Feiertag:  Meine christlichen Freunde gehen dann zur Kirche.“
Natalya, 24, BWL, aus Usbekistan:
„Usbekistan ist ein multikulturelles Land, in dem viele verschiedene Ethnien zusammen leben und unterschiedlich feiern. Die Russen feiern zum Beispiel am 7. Januar Weihnachten. Ich gehöre der koreanischen Minderheit an: Weihnachten feiern wir nicht, dafür Silvester. Man trifft sich mit der Familie unter einem künstlichen Tannenbaum, kocht zusammen und stößt zum neuen Jahr zum Feuerwerk mit Champagner an.“
Mazaddid, 25, Information & Automation Engineering, aus Bangladesch:
„In Bangladesch ist es Tradition, dass alle Religionen, egal, ob Hindu, Christen, Buddhisten oder Muslime, ihre höchsten Feste zusammen feiern. Ich bin Muslim, gehe aber an dem Tag mit meinen christlichen Freunden zur Kirche und feiere zu Hause mit ihnen. Am Eid-Tag ist es dann umgekehrt.“
Tomás, 26, transnationale Literaturwissenschaften, aus Mexiko:
„Weihnachten ist bei uns, der Geschichte wegen, sehr von Europa und den USA geprägt. Aus der Kolonialzeit stammt die Tradition der pastorelas. Das sind kleine Theaterstücke, mit denen die Spanier der indigenen Bevölkerung die Weihnachtsgeschichte erklären wollten. Heute werden sie oft humoristisch verändert, in Schulen oder Kulturzentren aufgeführt – der Teufel trägt dann z.B. die Gesichtszüge eines Politikers.“

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